Mit der Aufnahme in die Vereinigung
Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte 1933 nennt sich der Verein
dann "Narrenzunft Poppele 1860 e.V."
Die Ursprünge des Fasnetbrauchtums in Singen reichen über das
Jahr 1805 hinaus, also bis zum Ende der österreichischen Herrschaft in
der Landgrafschaft Nellenburg (heute Stockach).
Die Zeitungsanzeige im „Höhgauer Erzähler“ vom 16.
Februar 1860, in dem zu lesen war, dass die Narrenmutter nach 55jähriger
Zurückgezogenheit wieder pudelnärrisch geworden sei, ist ein Beweis
dafür, dass die Narreneltern schon vor dem Jahr 1805 an der Singener
Fasnacht aktiv waren.
Schriftliche Aufzeichnungen über den Ablauf der dörflichen Fasnacht
in Singen vor 1800 und die dabei mitwirkenden Figuren gibt es allerdings
nicht. Man mag dies bedauern, aber unsere Vorfahren sahen wenig
Veranlassung, über das selbstverständliche, alljährliche
wiederkehrende heimische Brauchtum zu berichten.
Trotzdem lassen sich aus späteren Aufzeichnungen und aus der mündlichen
Überlieferung einige Schlüsse ziehen:
Zum ältesten Bestand der Singener Fastnacht gehören neben den
Narreneltern auch die „Hoorigen Bären“, die an Fasnacht als Strohmänner
aufgetreten sind. Diese urtümliche Gestalt ist wohl als Wilder Mann zu
deuten und unstrittig eine der Hauptfiguren der schwäbisch-alemannischen
Fasnacht.
Daneben haben wir an überliefertem Brauchtum die Fasnetstage, nämlich
den Schmutzige Dunschdig (an dem die fettigen Fasnetsküchle gemacht
wurden) sowie den Fasnets-Sunndig, -Mändig und -Zieschdig.
Am Schmutzige Dunschdig, dem wichtigsten Tag der Fasnet, wurde der
Narrenbaum gefällt, eingeholt und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
auf dem Hohgarten neben dem Rathaus in Singen gesetzt. Besonderer
Beliebtheit erfreuten sich die organisierten Umzüge an denen Sämann, Egge und
Pflug mitliefen.
Am Fasnets-Sunndig fanden seit der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts einfache Fasnetsspiele, auch große theaterähnliche Auf-
und Umzüge und närrische Jahrmärkte statt.
Am Abend des Fasnets-Zieschdig wurde ein Strohmann auf dem
Hohgarten verbrannt und die Fasnet beendet.
Die Fasnet in Singen war überwiegend eine dörfliche Straßenfasnet.
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