Singener Narren feiern die gleichbleibende Veränderung

Singen. Die Fasnet ist zurück. Bei der Martinisitzung der Poppele-Zunft in der Singener Gems ist die fünfte Jahreszeit feierlich eingeläutet worden. Auf dem Programm standen Abschiede, Begrüßungen, der närrische Rückblick und natürlich die Verkündung des Fasnetsmottos, das auch dieses Mal wie die Faust aufs Auge passt: „All’s bliebt andersch!“

Es war die erste Martinisitzung seit langer Zeit, die nicht von Stephan Glunk geleitet wurde. Der ehemalige Zunftmeister wurde zusammen mit Reinhard Kornmayer und Peter Kaufmann in den Ehrenrat aufgenommen. Uwe Lupsina trat von seinem Amt als Rebmeister zurück und übergab an Marco Stemmer. Drei neue Namen wurden in den Hohen Rat aufgenommen: Julia Stemmer für die Nachwuchsarbeit, Simon Götz als Archivar und Peter Adrian Gäng für Marketing und Werbung.

Zum Abschied von Stephan Glunk ließ Laudator Uwe Seeberger dessen Engagement Revue passieren. „33 Jahre an der Spitze Deiner Poppele-Zunft“, sagte er. Eine Zeit, in der Glunk viele Stunden für Organisation aufgebracht und Verantwortung übernommen habe. Ob als Moderator des Narrenspiegels, als Verantwortlicher für den Inhalt der Poppele-Zeitung oder als närrischer Botschafter in Kinderheim, Kindergärten und Schulen. „Das Wort ‚Stillstand‘ kennt Stephan nicht.“ Er habe die Ernennung zum Ehrenzunftmeister mehr als verdient.

Der neue Zunftmeister, Timo Heckel, glänzte hingegen während einem Großteil der Sitzung mit Abwesenheit. Und so musste der Poppele persönlich, der dem Zunftmeister allerdings zum Verwechseln ähnlich sieht, die Veranstaltung leiten. Natürlich war dies nur ein Gag, ist Timo Heckel doch nun in Doppelfunktion – als Zunftmeister und Poppele-Figur – im närrischen Verein tätig.

Kein Blatt vor den Mund nahm wieder Ali Knoblauch bei seinem Rückblick. Von der Tourist-Info – „da drin ist jetzt Singens Tedi Nummer zwei“ – über den Herz-Jesu-Platz – „zwei einsame Bäume stehen dort“ – bis hin zum Kaufverhalten der Menschen – „will man sich was Neues kaufen, einfach mal durchs Städtle laufen“ – thematisierte er mit spitzer Zunge. Für die Gemeinderäte der AfD hatte Knoblauch auch keine positiven Worte übrig. Sie brächten „tendenziell null Leistung“ und seien „das Sitzungsgeld nicht wert“.

Und auch die Übernahme des Wochenblatts durch den Südkurier war Thema und mit Anlass für närrischen Spott gegenüber beiden Häusern. So kommentierte er die fälschliche Meldung im Wochenblatt über einen Tag der offenen Tür in der Scheffelhalle und meinte genüsslich: „Was sagt das jetzt uns allen hier? Jetzt sind sie vollwertiger Teil vom Südkurier.“

Das große Finale war aber die mit Spannung erwartete Verkündung des Fastnachtsmottos, über das sich Ekke Halmer gewohnt amüsant ausließ. Denn: „Es steckt voll Philosophie.“ Das Motto ‚All’s bliebt andersch!‘ passt auch auf viele Bereiche im Leben in Singen. Nicht zuletzt zur Scheffelhalle, die zwar bliebt, aber halt andersch.

Das Schlusswort hatte dann Zunftmeister Timo Heckel, der den Weg zur Martinisitzung am Ende doch noch fand. „Es kribbelt wie d’Sau“, meinte er voller Vorfreude. Insbesondere im Hinblick auf die Fasnet in der Scheffelhalle. „Die Narren von Singen kommen wieder Heim.“

Quelle: Wochenblatt Singen, Autor: Tobias Lange