Vor dem zweiten Weltkrieg lief das Schellenhansel regelmäßig bei der Fasnet in Singen mit. Damals wurde das Häs überwiegend von Jugendlichen getragen. Nach dem Krieg wurde diese Figur dann nicht mehr mit Leben erfüllt, wahrscheinlich deshalb, weil mit dem Hoorigen Bären und dem Blätzlihansel zwei Narrentypen aus dem alten Singener Dorf wieder belebt wurden. Ein weiterer Grund dürfte wohl auch gewesen sein, dass diese Art von Narrenkleid zu karnevalistisch erschien.
Dabei hat der Schellenhansel eine Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht. So wurde in der Poppele-Chronik beim Jahr 1894 auf ein Schellenhansel im Hintergrund eines Bildes hingewiesen, dass diese Narrenhäser Jahrzehnte in der Singener Fasnet üblich waren. Nach der Jahrhundertwende verschwand der Schellenhansel aus dem Bild der Singener Fasnet und kehrte erst 1934 wieder zurück. Damals wurde von der NS-Regierung die Wiederbelebung traditioneller Bräuche gefördert. Von da an war der Schellenhansel wieder fester Bestandteil der Singener Fasnet bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges. So nahm die Poppele-Zunft im Februar 1938 mit einer Gruppe Schellenhansel am Großen Narrentreffen in Überlingen am See teil.
Über 60 Jahre später erlebt der Schellenhansel sozusagen seine dritte Geburt. Nachdem aus der Gruppe der Rebwieber vermehrt der Wunsch kam, auch als weibliches Zunftmitglied maskiert an der Fasnet teilnehmen zu können, kam ein Rebwieb auf die Idee, diese schöne, alte Narrenfigur wieder mit Leben zu erfüllen und zusätzlich mit einer Drahtgazemaske zu versehen. Die Gruppe der Schellenhansel ist ausschließlich den weiblichen Mitgliedern der Zunft vorbehalten.